Veröffentlicht am 05.03.2017
Gibt es Versuche einer organisierten und gezielten
Meinungsmanipulation in unserer Gesellschaft? Im Jahr des Wortes „Fake News“ ist
die Frage aktueller denn je.
Bereits in ihrem ersten Film „Die dunkle
Seite der Wikipedia“ stellen die Autoren Markus Fiedler und Frank Michael Speer
das kostenlose Online-Lexikon unter Verdacht, politisch brisante Artikel mit
unlauteren Mitteln zu beeinflussen und sachliche Darstellungen zu verhindern. Am
Beispiel des Artikels über den Friedensforscher Dr. Daniele Ganser wurde dieser
Verdacht im Laufe des Films eindrücklich bestätigt und gezeigt, mit welch
aggressiven Methoden eine Gruppe von Wikipedia-Autoren, sogenannten „Benutzern“,
die Wissensplattform als eine Art Gesinnungspranger missbrauchen. Der Film wurde
im Internet veröffentlicht und stieß mit fast einer halbe Millionen Klicks auf
hohes Interesse.
Die Frage „Wer steht hinter dieser aggressiven
Gruppierung?“ blieb offen. Insbesondere erschwert durch das Prinzip der
Anonymität und ein labyrinthisches Regelwerk bei Wikipedia. In ihrer neuen
Recherche verfolgen die Autoren nun Spuren, welche die institutionelle
Unterstützung jener „Mind Control“ bei Wikipedia aufdecken. Mit zahlreichen
Quellen, Belegen und Fakten, die sorgsam aufbereitet werden, können sie in 125
Minuten nachweisen, dass und wie die Wikipedia als Werkzeug und Teil eines
größeren Netzwerkes zur politisch-ideologischen Manipulation missbraucht
wird.
Der Film führt in ein Netzwerk von Autoren, Journalisten und
politischen Akteuren, die sich auf mehreren Internetplattformen organisieren und
von finanzkräftigen Stiftungen und sogar öffentlichen Geldern finanziert werden.
Ein Netzwerk, das seit Jahren versucht, eine regelrechte Gesinnungsdiktatur
voranzutreiben, um damit gesellschaftlichen Dialog und freie Meinungsentfaltung
zu verhindern, und das mit der Wikipedia die bedeutendste kostenlose
Informationsressource unter seine Kontrolle gebracht hat.
Damit entlarvt
der neue Film von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer ein Vorgehen, das
jeglichen Verhaltensregeln in einer demokratischen Grundordnung widerspricht und
das geistige und politische Klima dieses Landes bedroht.
Fiedler und
Speer sind auch die Autoren des Films: „Die dunkle Seite der Wikipedia“. Hier
der Link zum Film: https://kenfm.de/kenfm-zeigt-die-dunk.
Veröffentlicht am 13.02.2017
Der neue Film über die Wikipedia und das Netzwerk
dahinter "ZENSUR", von Markus Fiedler und Frank Michael Speer ist der zweite
Teil, nach dem Film "Die dunkle Seite der Wikipedia" (https://www.youtube.com/watch?v=wHfiCX_YdgA&t=901s),
der der Frage nachgeht, wie Zensur und Meinungsmanipulation betrieben wird. Und
diese Manipulationen beschränken sich längst nicht mehr auf die Wikipedia
selbst. In diesem Interview spreche ich mit Markus Fiedler und Frank Michael
Speer (genannt "Mic-L") über ihre Filme und wie es dazu kam und was es für uns
alle bedeutet, wenn diese "Netzwerke" sich nun immer stärker in unseren
Meinungsbildungsprozess "einschleichen". Der Titel "ZENSUR" ist in der Zeit der
"Fake News"-Debatte keine Übertreibung, sondern eine klare "Ansage" an das sog.
"Alternative Medienspektrum" im Internet. Was sich lange angekündigt hat wird
nun greifbar und stellt einen massiven Angriff auf die Meinungs- und
Informationsfreiheit dar, getarnt als "fürsorgliche Aussortierung" von sog.
"Fake News". Was wirklich am Ende dabei heraus kommen könnte (wird) klären wir
hier in diesem Interview ...
In diesem Sinne, viel Spass beim Schauen,
den es hier auch gibt, soviel sie versprochen ;-)
Spenden für den Film
"ZENSUR" bitte über die Seite: www.terzmagazin.de
Ihr lieben Zuschauer
von Mainz FreeTV, eine kleine Bitte, das alles ist so immens viel Arbeit, wer
mag, darf mir gerne was "in den Hut tun", Danke dafür!:
Kontoinhaber: Bodo
Schickentanz
IBAN: DE02 5505 0120 1152 0847 92
BIC:
MALADE51MNZ
KenFM zeigt: Die dunkle Seite der Wikipedia
https://www.youtube.com/watch?v=wHfiCX_YdgA&t=901s
MEDIEN
ANALYSE zur SRF Sendung "Einstein" 1-2017 • Ich breche eine Lanze für Dr.
Daniele Ganser
https://www.youtube.com/watch?v=xieib7rSx_w
Hier
noch ein paar LINKS zu Themen, die ich hier anspreche:
Die komplette
"Einstein-Sendung":
https://www.youtube.com/watch?v=F5UCSl04oSk&t=653s
Quarks
& Co: Wahn oder Wahrheit - Verschwörungstheorien | WDR
https://www.youtube.com/watch?v=JM5kuw1kmsg
Täuschung
- Die Methode Reagan // Arte Doku 2015
https://www.youtube.com/watch?v=r98lEzIlp8k
Dr.
Daniele Ganser - Illegale Kriege von Iran bis Syrien
https://www.youtube.com/watch?v=Vcp7Q...
Dr.
Daniele Ganser: Wie uns illegale Kriege schmackhaft gemacht werden - Sündenfall
Kosovo
https://www.youtube.com/watch?v=j98QBCuvOVg
Medial
vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001 - Vortrag von
Daniele Ganser
https://www.youtube.com/watch?v=2Cyu6...
Die
NATO und ihre Geheimarmeen - Vortrag Dr. Daniele Ganser
https://www.youtube.com/watch?v=cgkQX...
Regime-Change
in der Ukraine? Dr. Daniele Ganser
https://www.youtube.com/watch?v=zNOiN...
Mythos
Verschwörung? (3sat Scobel mit Daniele Ganser, Andreas von Bülow, Thomas Grüter)
https://www.youtube.com/watch?v=isDq_...
Veröffentlicht am 21.10.2015
Die dunkle Seite der Wikipedia.
Ein Film von Markus
Fiedler und Frank-Michael Speer
Download des kompletten Skriptes zum Film
unter http://www.terzmagazin.de/terz/film/dokumentarfilm-wikipedia
Seit
2014 wird der Brockhaus, eines der renommiertesten Enzyklopädien der Welt, nicht
mehr überarbeitet herausgegeben, also auf Papier gedruckt. Viele werden das gar
nicht mitbekommen, denn sie informieren sich längst bei der Konkurrenz:
Wikipedia, der größten Online-Enzyklopädie der Welt. Das revolutionäre an
Wikipedia gegenüber dem Brockhaus ist die Art und Weise, wie Informationen
gesammelt und archiviert werden. Die Datenbank der Wikipedia basiert auf
der Schwarmintelligenz. Jeder kann einen Artikel anlegen, redigieren oder
ergänzen. Damit man sich auf das Wissen von Wikipedia verlassen kann, existiert
hinter der Datenbank ein Korrektiv, das Änderungen sämtlicher Nutzer vor der
Freischaltung überprüft. Sinn und Zweck dieser Struktur hinter Wikipedia ist,
dass die Datenbank neutral und wissenschaftlich korrekt bleibt. Nur ist sie das
wirklich?
In naturwissenschaftlichen Bereichen lautet die Antwort
eindeutig ja. Hier ist Wikipedia durchaus eine Quelle, die als vorbildlich
bezeichnet werden kann. Geht es allerdings um aktuelles Zeitgeschehen oder
Personen, die sich mit aktuellem Zeitgeschehen auseinandersetzen, wird Wikipedia
immer dann parteiisch, wenn Artikel, die sich zum Beispiel mit Terrorismus
beschäftigen, vom Mainstream abweichen. Immer, wenn eine wissenschaftliche
Arbeit in der Analyse einem US-amerikanischem Weltbild zuwider läuft, wird
ausschließlich die Sicht der US-Organisation Wikipedia veröffentlicht. Der Autor
der alternativen Sicht erhält im Gegenzug schnell einen Eintrag als
Verschwörungstheoretiker oder wird zusammen mit Holocaust-Leugnern
aufgelistet.
Dieses Mobbing dient der Verleumdung und hat System. Die
Filmemacher Markus Fiedler und Frank-Michael Speer weisen in ihrer Dokumentation
„Die dunkle Seite der Wikipedia“ nach, dass hinter der Struktur der
deutschsprachigen Wikipedia ein spezieller Personenkreis agiert, der es sich zur
Aufgabe gemacht hat oder womöglich auch beauftragt wurde, jegliche Kritiker
US-amerikanischer Politik zu diskreditieren. Die Leistung der beiden Filmemacher
besteht vor allem darin, die anonymen Wächter zu enttarnen.
Veröffentlicht am 20.10.2015
Seit 2014 wird der Brockhaus, eines der renommiertesten
Enzyklopädien der Welt, nicht mehr überarbeitet herausgegeben, also auf Papier
gedruckt. Viele werden das gar nicht mitbekommen, denn sie informieren sich
längst bei der Konkurrenz: Wikipedia, der größten Online-Enzyklopädie der Welt.
Das revolutionäre an Wikipedia gegenüber dem Brockhaus ist die Art und Weise,
wie Informationen gesammelt und archiviert werden. Die Datenbank der
Wikipedia basiert auf der Schwarmintelligenz. Jeder kann einen Artikel anlegen,
redigieren oder ergänzen. Damit man sich auf das Wissen von Wikipedia verlassen
kann, existiert hinter der Datenbank ein Korrektiv, das Änderungen sämtlicher
Nutzer vor der Freischaltung überprüft. Sinn und Zweck dieser Struktur hinter
Wikipedia ist, dass die Datenbank neutral und wissenschaftlich korrekt bleibt.
Nur ist sie das wirklich?
In naturwissenschaftlichen Bereichen lautet die
Antwort eindeutig ja. Hier ist Wikipedia durchaus eine Quelle, die als
vorbildlich bezeichnet werden kann. Geht es allerdings um aktuelles
Zeitgeschehen oder Personen, die sich mit aktuellem Zeitgeschehen
auseinandersetzen, wird Wikipedia immer dann parteiisch, wenn Artikel, die sich
zum Beispiel mit Terrorismus beschäftigen, vom Mainstream abweichen. Immer, wenn
eine wissenschaftliche Arbeit in der Analyse einem US-amerikanischem Weltbild
zuwider läuft, wird ausschließlich die Sicht der US-Organisation Wikipedia
veröffentlicht. Der Autor der alternativen Sicht erhält im Gegenzug schnell
einen Eintrag als Verschwörungstheoretiker oder wird zusammen mit
Holocaust-Leugnern aufgelistet.
Dieses Mobbing dient der Verleumdung und
hat System. Die Filmemacher Markus Fiedler und Frank-Michael Speer weisen in
ihrer Dokumentation „Die dunkle Seite der Wikipedia“ nach, dass hinter der
Struktur der deutschsprachigen Wikipedia ein spezieller Personenkreis agiert,
der es sich zur Aufgabe gemacht hat oder womöglich auch beauftragt wurde,
jegliche Kritiker US-amerikanischer Politik zu diskreditieren. Die Leistung der
beiden Filmemacher besteht vor allem darin, die anonymen Wächter zu
enttarnen.
Dieser Dokumentarfilm wird ab dem 22. Oktober exklusiv im
Programm von KenFM laufen. Wir sprachen mit dem dem Autor Markus Fiedler.
Anderthalb Stunden, die den Blick auf die Online-Enzyklopädie massiv
verändern.
Veröffentlicht am 25.07.2016
Die dunkle Seite der Wikipedia, über die der gleichnamige
Dokumentarfilm von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer 2015 berichtete,
„durfte“ ich heute persönlich kennen lernen. Hier im Video mein
Erfahrungsbericht. [Klick 'Mehr anzeigen'!]
▪ Screenshot
Diskussionsverlauf auf ‚Wikipedia:Vandalismusmeldung’: http://www.bilder-upload.eu/show.php?...
▪
E-Mail-Verlauf mit Wikipedia-Support: http://www.file-upload.net/download-1...
▪
Film „Die dunkle Seite der Wikipedia“
https://www.youtube.com/watch?v=wHfiC...
PR-Agentur brüstet sich mit Manipulation von Wikipedia und Google Reporter haben Lobbyisten der Agentur Bell Pottinger heimlich gefilmt, als die erklärten, wie sie Wikipedia-Einträge und Google im Sinne ihrer Kunden beeinflussen. Von Patrick Beuth 8. Dezember Inhalt
Dunkle Künste sind nur so lange Künste, wie sie im Dunklen bleiben. Diese Erfahrung macht gerade die englische PR- und Lobby-Agentur Bell Pottinger. Leitende Angestellte wurden heimlich gefilmt, als sie damit prahlten, Politiker, darunter auch Ministerpräsidenten, zu beeinflussen und Google-Suchergebnisse sowie Wikipedia-Einträge für ihre Kunden zu manipulieren. Geschäftsführer Tim Collins sagte, seine Agentur beherrsche "alle möglichen dunklen Künste". Nun wurden diese Künste ans Licht gezerrt und der Imageschaden für Bell Pottinger dürfte immens sein.
Zehn Accounts bei Wikipedia sind gesperrt, weil sie möglicherweise von Bell Pottinger benutzt wurden, um die Einträge über Kunden der Agentur zu schönen. Der Wikipedia-Eintrag über die Agentur selbst erwähnt den Vorfall gleich im zweiten Absatz.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sagte der Financial Times , die Einträge über die Kunden von Bell Pottinger würden darauf untersucht, ob es Hinweise auf Interessenkonflikte gebe, die mit den Richtlinien der Online-Enzyklopädie unvereinbar sind.
Manipulationen von Wikipedia-Einträgen durch Lobbyisten gibt es immer wieder . Bei Wikimedia Deutschland will man am offenen System trotzdem nichts ändern. So bleibt dem Verein nicht viel anderes übrig, als auf die Selbstkontrolle der Community zu setzen: "Wir wollen durch Autorengewinnung und mehr Diversität in der Community die Wikipedia-Autorengemeinschaft stärken. Denn je mehr Menschen mitmachen, desto besser können Manipulationsversuche erkannt und verhindert werden."
Das Bureau of Investigative Journalism musste allerdings einigen Aufwand betreiben, um herauszufinden, wie Bell Pottinger arbeitet. Veröffentlicht wurden die Recherche-Ergebnisse in der Tageszeitung The Independent . Die Journalisten gaben sich als Vertreter der usbekischen Regierung und der usbekischen Baumwollindustrie aus. Sie kontaktierten Londoner PR- und Lobby-Agenturen, um herauszufinden, was diese anbieten würden, um den Ruf Usbekistans zu verbessern. Das Land gilt wegen Kinderarbeit auf Baumwollfeldern und anderer schwerer Menschenrechtsverletzungen als eines der repressivsten der Welt .
Bei zwei Treffen mit Vertretern von Bell Pottinger, die sich als eine von fünf Agenturen bereiterklärt hatte, einen solchen Auftrag anzunehmen, nahmen die Reporter das Gespräch auf. Einer der PR-Spezialisten sagte, Bell Pottinger habe ein Team, das "Wikipedia in Ordnung bringen" könne. Um die Google-Suchergebnisse zu beeinflussen, würde die Agentur vorgeblich unabhängige Blogs einrichten, die positive Inhalte über Usbekistan und beliebte Keywords enthalten. Ähnlich gehe man mit von der Regierung erstellten Artikeln und Videos vor, damit kritische Inhalte zu Usbekistan in den Suchergebnissen nach unten rutschen.
Solche "dunklen Künste", von denen Tim Collins sprach, sollten aber nicht in schriftlichen Präsentationen auftauchen, "weil es peinlich wäre, wenn das rauskäme".
Laut Collins setzt die Agentur aber den Willen zu Reformen im Land voraus. Erst dann sei der Einsatz einer PR-Agentur gerechtfertigt. Ein anderer Mitarbeiter gab an, keinen Kunden zu repräsentieren, dem er nicht glaube.
Konfrontiert mit den Aufnahmen, ließ Vorstandschef Lord Tim Bell über seine Anwälte verlauten, dass er das Vorgehen des Bureau of Investigative Journalism "nicht ansatzweise als verantwortungsvollen Journalismus" ansehe. Vielmehr sei es eine unethische Täuschung, um eine Story zu fabrizieren, wo keine sei.
Für sein Unternehmen könnte die Angelegenheit bitter enden: Die Agentur selbst wird nun für einige Zeit mit ihren fragwürdigen Methoden in Verbindung gebracht werden, denn eine Suche nach Bell Pottinger in der englischen Version von Google ergibt schon jetzt mehrere entsprechende Treffer an prominenter Stelle. Kunden der Agentur, darunter Regierungen und internationale Großkonzerne, könnten deshalb ihre Zusammenarbeit überdenken, zumal einige von ihnen bei Wikipedia aufgelistet sind.
Ein Beispiel vorneweg: Wer im deutschsprachigen Wikipedia „gentechnisch veränderte Pflanze“ eingibt, wird auf „Grüne Gentechnik“ umgeleitet - anders als im englischsprachigen Wikipedia, wo tatsächlich „genetically modified plant“ erklärt wird. Dass sich der Begriff „Grüne Gentechnik“ mit seinem hübschen Klang durchgesetzt hat (1,6 Millionen Treffer bei Google statt circa 0,5 Millionen für die „gentechnisch veränderte Pflanze“) ist an sich schon ein Erfolg der Agro-Gentechnik. Wikipedia spiegelt diesen Erfolg nur wider. Interessant ist aber, welche Informationen zur Grünen Gentechnik angeboten werden - doch davon später...
Laut Wikipedia bezeichnet Astroturfing, „auch Kunstrasenbewegung genannt,
insbesondere im US-amerikanischen Sprachraum politische Public-Relation und
kommerzielle Werbeprojekte, die darauf abzielen, den Eindruck einer spontanen
Graswurzelbewegung vorzutäuschen“. Wikipedia ist eine solche spontane
Graswurzelbewegung, und wer sich heute über ein Sachgebiet informieren will und
Zugang zum Internet hat, tut dies oft zunächst bei Wikipedia. Diesen ersten
Eindruck von einem Thema zu kontrollieren ist für PR-Zwecke höchst interessant.
Denn tatsächlich bietet Wikipedia für viele Sachgebiete, meistens unter der
Überschrift „Kritik“, gleich schon die Kontroversen und Streitfragen innerhalb
eines Sachgebietes mit an. Wer ein Interesse daran hat, diese Kontroversen unter
den Teppich zu kehren, kann versuchen, das, was in Wikipedia zu einem Thema
gesagt wird, zu beeinflussen - durch Astroturfing.
Bei Wikipedia funktioniert
das nur durch subtile Beeinflussung, nämlich durch Mitarbeit beim Projekt.
Wikipedia finanziert sich über Spenden, hat sich Transparenz auf die Fahnen
geschrieben und baut auf unzählige freiwillige und unbezahlte MitarbeiterInnen.
Die „Währung“, die bei Wikipedia zählt, ist Arbeitszeit und Fachwissen. Wer sich
als konstante MitarbeiterIn erweist, steigt innerhalb der Hierarchie auf und
bekommt erweiterte AdministratorInnen-Rechte. Ein System von gegenseitiger
Kontrolle soll die Unabhängigkeit und Objektivität der gebotenen Informationen
herstellen und bewahren. Wenn man sich die Bearbeitungsgeschichte einzelner,
besonders umkämpfter Begriffe anschaut, findet man ein ständiges Hin und Her von
Editierungen und Löschungen. Wer die Arbeitszeit von ExpertInnen bezahlen kann,
ist damit im Vorteil gegenüber den unzähligen FreizeiteditorInnen. Dass dies
tatsächlich ein Problem ist, verrät ein Blick auf die Liste der so genannten
„Beobachtungskandidaten für Vandalismus“ bei Wikipedia.1 Unter der Rubrik „Verdacht auf Astroturfing“
sind viele Begriffe zu finden, die für Groß-Industrien wie die Agrar-, Atom-
oder Ölindustrie interessant sind: Zum Beispiel Globale Erwärmung, Land
Grabbing, Kernenergie (nicht Atomenergie!), Anti-Atomkraft-Bewegung Deutschland,
globales Ölfördermaximum, Energiesparlampen und so weiter. Wikipedia merkt dabei
selbst an, dass dies Stichworte sind, „bei denen einzelne Nutzer ganze
Arbeitswochen darauf verwenden, die Positionen einiger nicht sehr
umweltfreundlicher Industriezweige zu propagieren, und anderweitiges
Quellenmaterial häufig gelöscht wird“.2
Dass Begriffe im Themenfeld der Gentechnik umkämpft sind, ist daran
abzulesen, dass einige von ihnen auf der Liste der
Wikipedia-Beobachtungskandidaten stehen: Glyphosat, der Saatgutkonzern Monsanto,
Gentechnik und Grüne Gentechnik gehören dazu.
Ein Klick auf den Link
„Diskussion“, den es für jeden der Begriffe gibt, macht deutlich, welche Fragen
umstritten sind:
Bei Glyphosat ist es die Gefährlichkeit, bei Monsanto ist es
die Außendarstellung des Konzerns im weitesten Sinn, bei der Gentechnik fehlt
der Punkt Kritik gleich ganz. Bei dem besonders interessanten Fall des Begriffs
Grüne Gentechnik wird Kritik nur als Unterpunkt, nämlich als „Kritik an der
Restriktion“ (also der strengen Gesetzgebung) aufgenommen. Der überlange Artikel
(40 gedruckte Seiten) behandelt die eigentliche Kritik an der Technologie ganz
am Rande mit ausgesucht schwachen Quellen, stellt demgegenüber aber ausführlich
Wirtschaftsdaten der beteiligten Firmen dar. Ein besonderer Witz ist das Kapitel
„Umweltauswirkungen“, das mit dem Unterkapitel „Umweltschutz“ und mit folgendem
ersten Satz beginnt: „Transgene Pflanzen können den Umweltschutz verbessern, was
bereits in Anbauländern nachgewiesen wurde.“ Na dann Prost,
Monsanto.
Wiederum anders als bei Grüne Gentechnik funktioniert es bei dem
Begriff Gentechnikfreie Region: Er findet sich nicht als eigenes Stichwort in
Wikipedia, obwohl er der verbreitetere Begriff ist (circa 300.000 Treffer bei
Google), während Gentechnikfreie Zone (175.000 Treffer bei Google) sehr wohl in
Wikipedia vertreten ist. Der Lexikon-Eintrag beginnt mit der tendenziösen und
irreführenden Aussage: „Gentechnikfreie Zone ist ein Begriff, der im politischen
Meinungskampf eingesetzt wird.“3
Astrorturfing oder nicht? Es ist oft stark zu vermuten, aber wohl fast nie zu
beweisen. Der Administrator „Katach“ leistete bei Wikipedia im breiten
Themenfeld Agarindustrie über zwei Jahre im wahrsten Sinne des Wortes ganze
Arbeit. Auch ein Leser der Wochenzeitschrift Freitag merkte zu einem (übrigens
sehr interessanten) Artikel zum genannten Thema Astroturfing als Kommentar an:
„Astroturfing ist definitiv auch in der deutschen Wikipedia ein Problem.
Beispiel zum Stichwort ‚Monsanto‘: Da gibt es einen Benutzer mit Kennung Katach,
der in eben diesem Artikel aggressiv ausgesprochen konzernfreundliche Positionen
vertritt. Wenn man sich die Liste der Benutzerbeiträge von ‚Katach‘ über eine
längere Zeit anschaut, dann erstellt diese Kennung fünf Tage die Woche, montags
bis freitags, tagsüber derartige Beiträge. Am Wochenende hat diese Person
anscheinend frei.“4
Katach ging konsequent und sprachlich subtil
vor, löschte kritische Quellen mit dem Argument der „Wissenschaftlichkeit“,
zitierte aber Befürworter. Insgesamt lief es nach dem Muster: Vorteile der
Technologie sind Tatsachen, Nachteile sind nur Vermutungen.
Andere Themen, in
denen dieser Wikipedianer seinen Beitrag leistete, waren neben Grüner
Gentechnik: Gentechnik, Monsanto, Transgene Baumwolle, Transgener Raps,
Transgener Mais, Transgene Sojabohne, Biopatent und viele weitere. Im November
2011, nach „Vandalismus“-Vorwürfen und dem mehrfach geäußerten Verdacht auf
heimliche Lobbyarbeit, ließ Katach sich auf eigenen Wunsch sperren und sein
Benutzerkonto löschen.
Und wie weiter? Nachdem der umtriebige Katach gesperrt ist (wenn er nicht
unter einem anderen Namen weitermacht), lohnt es sich also wieder, Energie zu
investieren, um die Breite von Themen wie Grüne Gentechnik oder Monsanto zu
gewährleisten. Dass die Informationen in Wikipedia sich im Fluss befinden und in
der Informationsgesellschaft eine umkämpfte Ware darstellen, ist schon einmal
ein guter Anfang und sollte als Chance gesehen werden, der Öffentlichkeit
relevante und kritische Informationen zur Verfügung zu stellen. Jede/r kann
sofort mitmachen! (Abgesehen von den ersten Hürden: der Anmeldung, der
Freischaltung nach vier Tagen und dem Pensum an Mitarbeit, das geleistet werden
will, um in der Hierarchie aufzusteigen.)
Auf jeden Fall sollten Meldungen
wie: „Die Neutralität dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten.“ wirklich
ernst genommen werden. Sie sind ein erster Hinweis darauf, dass die
Informationen zu einem Begriff umkämpft sind. Dann ist es angezeigt, sich auch
die Wikipedia-Diskussionsseite zu einem Begriff anzusehen, um die strittigen
Punkte zu finden.
Die Welt in der Wikipedia als Politik der
Exklusion Palimpseste des Ortes und selektive Darstellung Mark Graham
10.10.2012 Große
Teile der Welt werden in der Wikipedia nicht abgebildet, andere sind hingegen
überrepräsentiert, zeigen die Untersuchungen von Mark Graham: Übersetzt man ihre
geokodierten Inhalte in eine Karte, offenbaren sich noch viele weiße
Flecken.
"Welche Grenzen wir in welcher Weise ziehen, wie sich dies auswirkt und wie sich die Grenzen verändern – das sind die entscheidenden Fragen." (John Pickles: A History of Spaces)
"Die Welt wurde buchstäblich geschaffen, domestiziert und geordnet durch Grenzziehungen, Unterscheidungen, Taxonomien und Hierarchien: Europa und die andern, der Westen und der Nicht-Westen, Menschen mit und solche ohne Geschichte." (John Pickles: A History of Spaces)
Bei dem Beitrag handelt es sich um eine gekürzte und aus dem
Englischen übersetzte und bearbeitete Fassung, zuerst erschienen in: "Geert Lovink and Nathaniel Tkacz (Hrsg.): Critical Point of View:
A Wikipedia Reader". 2011